Mittwoch, 31. Mai 2017

Das neue Frankfurt - Wohnungsbau


Das "Neue Bauen" ließ in den Jahren 1925 bis 1930 in Frankfurt unter Leitung von Architekt Ernst May ca. 15000 Wohneinheiten in Mehr- und Einfamilienhäusern entstehen. Die Rahmenbedingungen der Zeit ähnelten mit Wohnungsmangel bei hoher Nachfrage, hohen Mietpreisen, hohen Baukosten und Grundstückspreisen teilweise unser Gegenwart. Die Antwort des Frankfurter Magistrates und der Stadtverordnetenversammlung auf die Herausforderungen bestand in der starken Unterstützung einer neuen Siedlungspolitik.

  • Die Instrumente des "Neuen Bauens" waren in wesentlichen Punkten:
  • Steigerung des Wohnungsbaus mit einem Wohnungsbauprogramm
  • öffentliche Finanzierung
  • einheitliche technische Richtlinien
  • Städtebau und Bodenpolitik
  • effektive Geländeerschließung
  • Hoch und Flachbau mit starker Durchgrünung
  • Typisierung und Normierung  von Grundrissen und Bauteilen
  • Industrielle Fertigungsverfahren.

Ein Besuch des Ernst May Hauses in der Siedlung Römerstadt sowie ein Rundgang durch die Quartiere des Niddatals hat Erkenntnispotential. Insbesondere wenn Interesse am kostengünstigen Wohnungsbau besteht (siehe auch meinen Post vom 18.02.17 und 24.02.17) warten hier Impulse, wohl 90 Jahre alt, aber in Teilen auch aktuell. Als Lektüre ist die Faksimileausgabe der im Jahr 1930 erschienen Monatshefte "Das neue Frankfurt - Fünf Jahre Wohnungsbau" zu empfehlen.

Das Schlechte zum Schluss. Die ABG Frankfurt Holding zeigt den Respekt vor dem kulturellen und baulichen Erbe leider nur gering. Wäre es nicht möglich weniger finanzielle Mittel bei Sanierungs- und Neubauprojekten für Passivhausstandard mit geringem Mehrwert zu "verbrennen", dafür den denkmalgeschützten Wohnanlagen wenigstens ein würdiges Äußeres zu geben. Machen Sie einen Besuch, dann wissen Sie was ich meine.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen