Sonntag, 20. August 2017

Mach dein Leben (Wohnen) leichter!

In der Stern-Ausgabe Nr. 33, 2017, las ich einen Artikel der Autorin Maike Winnemuth mit großem Erkenntnispotential. Erinnert war ich auch an meinen eigenen Post "Minimalismus im Wohnungsbau".

Frau Winnemuth berichtet, wie Sie nach einer einjährigen Weltreise und einem Leben aus dem Koffer, wieder Zuhause angekommen, begann Ihr Leben zu entrümpeln. Ihrer eigenen Erkenntnis zufolge hatte Sie auf der Reise nur wenig Ihres materiellen Besitzes vermisst.
Die Lebenserleichterung begann mit einem Umzug von einer 200 qm Wohnung in ein 38 qm Appartement. Dies gab Gelegenheit, Vieles aus einem reichen Leben zurück zu lassen, ohne ärmer zu werden.

Ein Verhalten, das sicherlich in dieser Konsequenz nicht der Weg der meisten Lebensgenossen Ü50 sein wird. Viele Gegenstände und Erinnerungen, im günstigen Fall auch Eigentum, sind angesammelt, von denen wir uns in der gegenwärtigen Lebenssituation nicht unbedingt trennen müssen. Jedoch auch uns gut "eingerichteten" kann das Schicksal jederzeit zur Veränderung zwingen.
Anders sieht die jüngere Generation jedoch auf unsere und ihre Lebensart. Für wen Sharingmodelle und Streamingdienste ständig genutzte Lebensrealität sind, wird seinen Wohnraum wohl kaum als Lagerfläche für selten brauchbares Eigentum missbrauchen.

Und spätestens dann sind wir Architekten im Spiel. Für diese Klientel sind andere als die klassischen Grundrisslösungen gefragt. Diese Wohnformen fordern mehr Gemeinschaftslösungen als Individualraum. Status bildet sich wenig in Wohnlage, formaler Architektur und Eigentum ab. Vielmehr steigt das Interesse am tatsächlichen Gebrauchswert der Wohnung, der Architektur und der Freiflächen.
Falls uns "älteren" Architekten aufgrund von Lebenserfahrungen die in dieses Thema eventuell schwerer fällt, so ist es sicherlich den jüngeren Kollegen gegeben mit eigenen Wohnerfahrungen Architektur in dieser Richtung weiter zu entwickeln. Man kann es sich für die Zukunft kaum erlauben, diese "Minimalisten" mit ihren zukunftsweisenden Ansprüchen links liegen zu lassen.

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